Momentan findet wieder einmal die Diskussion um die Nützlichkeit der regelmäßigen Entwurmung unserer Haustiere statt.
Im Internet gibt es dazu seitenlange Pamphlete zu lesen, aber nicht nur dort wird die sogenannte „strategische“ Entwurmung kritisch diskutiert. Auch in den Fachkreisen sind die Lager gespalten.
Worum geht es?
Eine Wurmkur, egal ob für Hund oder Katze, wirkt nur im Moment der Eingabe, hat also keinen Langzeiteffekt wie eine Impfung. Ihr Tier kann sich schon einen Tag später wieder über Wurmeier infizieren. Hat sich Ihr Tier erst einmal angesteckt, scheidet es nach der sogenannten Präpatenzzeit, die je nach Wurmart von wenigen Tagen bis zu drei Monaten dauert, infektiöse Wurmstadien aus, die auch die Tierbesitzer infizieren können. Das wäre nicht so dramatisch, wenn wir Menschen nicht sogenannte ‚Fehlwirte‘ für eine Reihe von Wurmarten wären. Diese Würmer kennen sich im menschlichen Körper nicht aus und wandern in die inneren Organe, wo sie großen Schaden anrichten können.
Die strategische Entwurmung Ihres Tieres soll diese Ausscheidungsphase verhindern oder wenigstens verkürzen. Der strategischen Entwurmung steht die Entwurmung nach vorheriger Kotuntersuchung gegenüber. Aber schauen wir uns das einmal genauer an:
Entwurmung nach vorheriger Kotuntersuchung:
Dazu ist die Untersuchung des Kots an drei aufeinander folgenden Tagen erforderlich. Entwurmt wird nur, wenn Wurmeier gefunden werden. Ich gebe zu bedenken, dass diese Methode zwei entscheidende Schwachpunkte hat. Erstens sind Kotuntersuchung – je nach Qualifikation des durchführenden Personals – zu höchstens 90% sicher. Zweitens gibt es die schon erwähnte Präpatenzzeit, in welcher der Kot der infizierten Tiere noch keine Wurmeier enthält. Schon einen Tag nach der letzten Kotuntersuchung könnte es so weit sein, dass Ihr Tier infektiöse Stadien (Eier) ausscheidet, und zwar über die nächsten drei Monate bis zur erneuten Kotuntersuchung.
Die strategische Entwurmung:
Seit einigen Jahren raten die Parasitologen und auch ich als Tierärztin zur strategischen Entwurmung, sie sieht eine regelmäßige Entwurmung des Tieres vor (z.B. bei Hunden alle 3 Monate, bei Wohnungskatzen 2x im Jahr). Besondes in Haushalten mit schwangeren Frauen und/oder Kindern sollte kein Risiko eingegangen werden.
Würmer sind also nicht nur ein Problem Ihres Tieres, es kann auch Sie selbst betreffen. Betrachten Sie die Entwurmung als einen Gesundheitsschutz für Sie und Ihr Tier.
Die Zeitabstände in denen Ihr Tier entwurmt werden sollte hängen von Art und Haltung Ihres Haustiers ab. Der ESCCAP European Scientific Council Companion Animal Parasites bietet auf seiner Homepage www.esccap.de einen Entwurmungstest zur Hilfestellung an, in dem die Lebensumstände Ihres Tiers abgefragt werden und entsprechende Empfehlungen ausgesprochen. Sie finden einen Link zur ESCCAP Website unter der Rubrik: Links.
Egal für welche Strategie Sie sich entscheiden, wir stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.